Bevor ich mich dazu entschlossen habe, jegliche Sicherheit für noch mehr Freiheit einzutauschen, habe ich bereits nebenberuflich erste Erfahrungen in der Selbstständigkeit gesammelt. Neben meinem Job als Digital Content Managerin schrieb ich für verschiedene Online-Magazine und unterstützte Unternehmen bei ihren Social-Media-Auftritten.
Für mich war es der ideale Start, um mich an die Selbstständigkeit heranzutasten. Wenig bürokratischer Aufwand, wenig Steuerbelastung und ein netter Nebenverdienst. So weit, so gut. Doch schon in der Nebenberuflichkeit wurde mir schnell klar: Seine eigene Chefin zu sein, hat nicht nur Vorteile. Hier kommen meine 5 größten Learnings.
1. Zeitmanagement ist echt (nicht m)ein Ding
Für viele selbstverständlich, doch für mich eine echte Herausforderung. Zeitmanagement gehört offensichtlich nicht zu meinen besten Eigenschaften. Versteh mich bitte nicht falsch, ich entspreche normalerweise dem deutschen Klischee der Pünktlichkeit, doch wenn es darum geht, meine eigene Zeit gut einzuteilen, kommen irgendwie immer Dinge dazwischen. Sowas wie Meetings und Coffee Dates. Oder Siestas und Snack-Pausen.
Also hab ich mich am blondierten Schopf gepackt und mir einen Stundenplan erstellt. Jap, genau so einen wie damals in der Schule. Nur digital. Und mit meiner eigenen Struktur. Ich bin garantiert noch nicht am Ziel, doch langsam spielt sich eine Routine ein, die mir gerade jetzt, wo ich komplett in die Selbstständigkeit eintauche, zugute kommt. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die vielen bunten Kästchen und To Dos bezahlt machen.
2. Der Kunde ist König. Doch wer ist eigentlich der Kunde?
Kleiner Fun Fact: Ich habe mich lange Zeit nicht getraut, meine Auftraggeber als Kunden zu bezeichnen. Das klang irgendwie so als wären sie hierarchisch unter mir. Und immerhin bin ich doch eigentlich diejenige, die ihnen zuarbeitet. Doch mit der Zeit wurde mir klar: Ich biete etwas an, das andere von mir wollen. Ergo sind es Kunden, die meine Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Gleichzeitig musste ich aber feststellen, dass Könige manchmal ganz schön egoistisch und respektlos sein können. In meinem Fall reichte das von wochenlang unbeantworteten E-Mails bis hin zu Rechnungen, die mehrere Monate überfällig waren. Und da entschied ich für mich: Kunde hin oder her, nicht jeder hat eine Krone verdient. Zumindest nicht die in Form meiner Arbeitszeit. Also lernte ich „nein“ zu sagen.
Mein Credo lautet seither: Der Kunde ist König(in), doch nur solange ich nicht seine Närrin bin.
3. Veganes Hundefutter ist cool – Adaptogene sind cooler
Meine Aufträge waren schon immer bunt gemischt. Mal ging es um Mode, mal um Versicherungen und mal um veganes Hundefutter. Und das, obwohl ich ein Katzenmensch bin. Was mich auch schon zum Punkt bringt: Ich liebe es, neue Themenbereiche zu erkunden und scheue mich nicht davor, viel Zeit in die Recherche zu stecken. Immerhin verstehe ich jetzt, wie Maklergebühren berechnet werden, kann Gaming-Monitore beschreiben und kenne die besten Marken für Barfußschuhe.
Trotzdem habe ich in diesem Jahr gelernt: Nicht jedes Thema weckt den gleichen Funken in mir. Für manche brenne ich einfach mehr. Und das sind vor allem (nachhaltige) Mode, Gesundheit und Lifestyle-Themen. Wer sich also bei der Überschrift gefragt hat, was Adaptogene sind, kann sich vielleicht denken, in welche Kategorie das Wort fällt. Falls nicht: Darunter versteht man Heilpflanzen, die den Körper resistenter gegen Stress machen sollen. Cool oder cool?
4. Ich bin mehr Wert als schwarzfahren
Schwarzfahren kostet 60 Euro. Und genau so viel habe ich bei einem meiner Kunden für einen SEO-Artikel bekommen. Geht man davon aus, dass ich dafür etwa vier Stunden gebraucht habe, errechnet sich ein Stundensatz von 15 EUR. Das ist in Ordnung – wenn man Studentin ist und das Bahnticket noch von der Uni übernommen wird.
Warum ich den Kunden trotzdem angenommen habe? Weil mich die Themen interessiert haben. Das dachte ich zumindest. Blöd nur, dass zu dem geringen Honorar leider auch eine eher spärliche Kommunikation kam, die Themen alles andere als spannend waren und ich ab einem gewissen Punkt nicht mal mehr ein Danke für meine Arbeit bekam. Also entschied ich mich, Tschau zu sagen und meine Zeit ab sofort nur noch in solche Projekte zu investieren, bei denen ich mich wohlfühle. Und zwar unabhängig vom Honorar.
5. Ein Bett ist kein Schreibtisch – aber schon echt gemütlich
Als Freiberuflerin in einer 1-Zimmerwohnung zu arbeiten hat Vor- und Nachteile. Mein Bett, das gefühlt die Hälfte meines Zimmers einnimmt, wird regelmäßig zum Office umfunktioniert. Um mich herum eine warme Decke, der Laptop auf einem Kissen platziert. Geht super – bis der Rücken sich anfühlt wie ein verdorrter Ast und bei jeder Bewegung knackst.
Mittlerweile arbeite ich oft in Cafés oder Co-Working-Spaces. Und siehe da: Das tut nicht nur dem Rücken gut, sondern bringt durch die ungewohnten Reize auch neue Inspiration. Geschweige denn davon, dass weniger Ablenkungspotential (etwa für Snack-Pausen) lauern. Garantieren kann ich aber trotzdem nicht, wo ich meine Leistung vollbringe. Dafür ist mein Bett einfach zu gemütlich.
Genug aus dem Nähkästchen geplaudert. Das Zebra muss zurück an die Arbeit.
Happy Day!
Janina 🦓
A WordPress.com site